Donnerstag, 20. Oktober 2016

UNSERE zehnte KREUZFAHRT 2007
Mit der COSTA CLASSICA - rund um Westeuropa
Von Kiel bis Savona - vom 06.09. bis 16.09.2007

Die Costa Classica während unserer Westeuropa Kreuzfahrt am Anleger in Malaga

Name: COSTA CLASSICA     Baujahr: 1991     Umbau: 2001 /2005    Bauwerft: FICANTIERI / ITALIEN
 BRZ: 52.926     Länge: 220,6 m     Breite: 30,8 m       Pax: 1.308 / 1.654

Renovierungen 2004 und 2014 und Umbenennung in neoClassica
In 2018 verließ die neoClassica Costa und wurde von der Bahamas Paradise Cruise Line unter den Namen Grand Classica eingesetzt. Seit dem Frühjahr 2022 ist die ex Costa Classica als Margantaville at Sea Paradise für Margaritaville Resorts & Hotels im Einsatz.
Das Schwesterschiff, die Costa Romantica / neoRomantica wurde bereits 2011/2012 aufwendig umgebaut und durch Aufbauten mit Balkonkabinen vergrößert und wurde dann 2020 bei Costa ausgemustert und sollte bei Celestyal Cruises als Celestyal Experience in Dienst gestellt werden. Dazu kam es allerdngs nicht, sondern wurde zum Abriss wieder weiter verkauft.

  

UNSERE  ROUTE
KIEL  -  Seetag  (rund um Dänemark)  -  DOVER  -  GURNSEY  -   Seetag - LEIXOES ( Porto ) -  LISSABON  -  CADIZ  -  MALAGA  -  Seetag   -   SAVONA
Diese Route betrug 3.070 Seemeilen  /  5.685 Kilometer


EINSCHIFFUNG
Durch unsere unnötig relativ späte Zug-Anreise,  kamen wir in den vollen Trubel des Eincheckens. Von einer funktionierenden Organisation, konnte da überhaupt nicht mehr die Rede sein.  Immerhin, als wir etwa eine halbe Stunde vor dem Ablegen, unsere Kabine betraten, war das Gepäck bereits vollständig eingetroffen. Noch vor dem Ablegen, wurde in ziemlich chaotischer Manier, die Seenot Rettungsübung durchgeführt.  Als wir nach deren Beendigung schnell an Deck "stürmen" wollten, kam es uns schon vor, als wäre tatsächlich ein Notfall ausgebrochen,  weil plötzlich  Menschenmassen sowohl auf-, als auch abwärts drängten, um möglichst schnell in die Kabinen oder auf die Außendecks zu gelangen, da die Classica jeden Moment, im Begriff war abzulegen. Nun endlich oben angekommen, war es zum Winken, bereits zu spät.  Wir konnten Sabine und Norbert, die mit uns zusammen nach Kiel gefahren waren, nicht mehr sehen, so sehr wir uns auch bemühten, sie bei der zunehmenden Entfernung noch ausmachen zu können.

Der allgemeine Zustand der Classica war durchaus in Ordnung. Die Außenkabine mit dem runden Fenster, war relativ groß, aber strahle keine Gemütlichkeit aus.  

 08.09. - in Dover - Mit kostenpflichtigem Shuttleverkehr fuhren wir in das Stadtzentrum (Market Square), von dem es nur noch ca. 600m, bis zum Bahnhof war. Unseren ursprünglichen Plan, von Dover noch einmal mit dem Zug nach London zu fahren, hatten wir fallen gelassen, nachdem wir feststellen mussten, dass wir unsere planmäßig, späteste Abfahrt, bereits verpasst hatten. So entschieden wir uns, zu einer etwa halbstündigen Fahrt nach Canterbury. Die Fahrt dorthin war angenehm und kostete nur ca. 6 Bpd´s. Die Altstadt war wirklich sehenswert, auch wenn wir auf die Besichtigung der Kathedrale verzichteten. Was es mit den vielen Umzügen auf sich hatte, konnte ich leider auch im nachherein nicht herausfinden. Wir erfreuten uns besonders über die Gesangsvorträge zweier Opern Tenöre, die uns mit Ihren nicht erwarteten schönen Stimmen,  nicht nur viel Beifall, sondern auch einiges Kleingeld Wert waren. Pausieren mussten die Sänger immer dann, wenn gerade mal wieder einer der Rätsel aufgebenden Umzugsgruppen, in Ihren bunten oder auch teils rabenschwarzen Kostümen, diesen Straßenabschnitt, kurzeitig, für sich beanspruchten. Somit war es ein lohnenswerter und vor allem stressfreier Ausflug, der in seiner Bedeutung, mehr als nur ein London-Ersatz darstellte.

Die Kreidefelsenküste bei Dover


Das sehenswerte Canterbury, etwa 30 Bahnfahrt Minuten von Dover entfernt

09.09. - in Guernsey / St. Peter Port  - mit der Costa Classica lagen wir auf Reede.  Letztes Tenderboot ging um 17:30 h. Die ganz schlauen unter den Gästen, nahmen die Buslinie 7 und machten damit eine Inselrundfahrt für kleines Geld. Wir wussten davon nichts, sondern spazierten einfach in das Innere des 17.000 Seelen Ortes und genossen immer wieder neue, schöne Aussichten, aus verschiedenen Richtungen, auf den Hafen von St. Peter Port. Schnell wechselnde Wetterfronten, machten das Ganze zwar etwas unsicherer, aber dafür auch noch interessanter.


Unser erster Besuch in St. Peter Port auf  Gurnsey

11.09. - in Leixoes / Porto  -  hier nahmen wir an einem Halbtagesausflug mit Kreuzfahrt auf dem Douro und einer Besichtigung der Weinkellerei für Portweine von  "Sandemann" teil. Dieser Ausflug hat sich für uns schon deshalb gelohnt, weil wir vom Fluss Douro aus,  eine besondere Perspektive, auf beide Teile der Altstadt genießen konnten. Dass es in der Nähe vom Hafen Leixoes, auch eine bequeme Metro-Verbindung nach Porto gab, hatte man uns natürlich nicht verraten, zum Ärger vieler, die gern alle Ihre Ausflüge auf eigene Faust machen. Der für diese Gäste angebotene, kostenpflichtige Shuttlebus, wäre mit entsprechendem Wissen, dann eventuell entbehrlich gewesen. 


Ausflug von Leixeos nach Porto mit Portwein Verkostung bei Sandeman

12.09. - in Lissabon  -  mit kostenpflichtigem Shuttleverkehr bis und von Praca do Comercio. Von diesem Punkt aus, hatten wir uns zunächst weiter in die Altstadt bewegt, bevor wir dann die Burg, das Castelo de Sao Jorge aufgesucht und den schönen Rundumblick genossen.  Von dort, auf dem halben Wege zurück nach unten, haben wir die Straßenbahn Linie 28 nach Estrela genommen. Von hier aus wäre es nicht mehr weit zum Hafen gewesen. Wir sind aber zurückgegangen,  um noch mehr Eindrücke vom schönen Lissabon zuhaben. Um mehr von den interessantesten Punkten Lissabons mitzubekommen, hätte es mehr Zeit, sowie einer gründlicheren Vorbereitung und Planung bedurft. Sicherlich wird es ein zweites Mal geben, um auf die bereits gemachten Eindrücke und Erfahrungen, aufbauen zu können.



Nur eine kleine Bilderauswahl von den  schönen Stunden, die wir in Lissabon verbracht hatte

Als es uns mittendrin zu laut wurde, bekamen wir einen Zweiertisch in der äußersten Ecke. Hier war es zwar nicht weniger laut , dafür aber nicht ganz so eng und wuselig wie in der Mitte. Ich kann mich nicht erinnern, je ein lauteres Restaurant kennengelernt zu haben.


13.09.  in Cadiz  -  Die Stadt erhebt sich auf einer Landzunge, die ein kleiner Teil des Golfs von Cadiz ist. Die Altstadt war vom Hafen aus, bequem fußläufig zu erkunden. Das Stadtbild ist durch viele kleine und größere Plätze geprägt.  




Cadiz hat ca. 120.000 Einwohner und ist die Hauptstadt von Andalusien

14.09. - in Malaga  -  Die maximale Aufenthaltsdauer von ca. 3-4 Std., hatten wir nicht voll genutzt, da wir an diesem Tag, auf lange Wegstrecken nicht so recht Lust hatten, zumal mangels geeigneter Angebote oder ungünstigen Zeiten, Rebajas-Einkäufe, bisher noch nicht stattgefunden hatten und hier eventuelle Möglichkeiten genutzt werden sollten. Die Geschäfte hier, öffneten um 10:00 Uhr. Der Gang in die teils sehr schönen, gepflegten  Geschäfte, brachte allerdings keine Ausbeute. Spätestens hier, wurde Ingrid klar, dass sie ohne eine rote Lederjacke und ohne schmucke Damenschuhe, in ihrer kleinen Größe, übermorgen die Heimreise würde antreten müssen.




16.09. - Ankunft in  Savona  - Nach einem Tag auf See, erreichten wir Savona. Nach der Ausschiffung und einer mehr als  2 stündige Busfahrt zum  Flughafen Mailand / Malpensa warteten wir auf unseren Rückflug nach Hamburg. Die Airline und die Zeiten, sind mir nicht mehr bekannt. 

Meine Schiffsbeurteilung
Die Costa Classica zählt schon mit zu den ältesten Einheiten. Ein umfassender Umbau 2004/2005 sollte die Classica, besonders für den deutschsprachigen Raum attraktiv machen. Die Classica war in einem ordentlichen Pflegezustand und man sah ihr durchaus an, dass hier für Renovierungen und Umbauten  investiert wurde. Entscheidend ist letztlich aber, dass das Produkt, am angedachtem Markt, gut angenommen wird.  Ich kann nur für uns sprechen und möchte hier zum Ausdruck bringen, dass uns die Classica in keiner Weise überzeugen konnte.

( 2005 ) Zitat: "Einstimmig kürten die Kreuzfahrtexperten der Lufthansa-City-Center-Jury das neue, deutsche Produkt von Costa Kreuzfahrten, die COSTA CLASSICA, zum Schiff des Jahres 2006. Damit setzte sich das 1300-Betten-Schiff, das ab Mai  kommenden Jahres die Costa Marina als deutschsprachiges Costa-Produkt ablösen wird, klar gegen eine Astor (Transocean Tours) und eine Delphin Renaissance  (Delphin Seereisen) durch, die sich ebenfalls zur Wahl gestellt hatten." 

Als wir 2006 unsere Kreuzfahrt planten und wir nun auch endlich mal ein Costa Schiff kennen lernen wollten, verknüpften wir damit Vorstellungen vom Schiff und einem Konzept, die sich allerdings für uns, nicht erfüllen sollte. Das so gern gefühlte Erlebnis, ein schönes, elegantes Schiff vorzufinden, hatte bei uns nicht stattgefunden.  Auch wenn wir uns nach und nach, an die einzelnen Gegebenheiten gewöhnten,  sollte eine Liebe zu diesem Schiff nie aufkommen. Die ungewöhnlich kahlen, für die Schiffsgröße eher schmalen Kunststeintreppen, in langweiligen, kalt wirkenden Treppenhäusern, fielen uns als erstes auf. Dann das mit eng gestellten Tischen, Restaurant Tivoli, bei dem nur am Tag etwas Gemütlichkeit aufkam, weil dann durch Mischlicht, die Dominanz der indirekten Leuchtstoffröhren-Beleuchtung heruntergesetzt wurde. Ich wusste garnicht, dass man in den 90er Jahren, diese Beleuchtungsart noch favorisierte. Immerhin wurden an den festlichen Abenden Kerzen eingesetzt, die dann für eine andere Stimmung sorgten. Das Buffet Restaurant Trattoria, mit seinen seitlichen Ausgängen auf das Freideck mit der Alfresco Bar, glich mehr einer Werkskantine, denn einem Buffet-Restaurant, auf einem Kreuzfahrtschiff. Obwohl sich dieser Bereich auf Deck 10 befand, hatten wir stets das Gefühl im Keller zu sein. So sprach ich von oben, wenn ich das Tivoli meinte und von unten, wenn es um die Trattoria ging. An der Piazzo Navona, hatten wir uns im Verlauf der Kreuzfahrt gewöhnt,  weil wir die Bereiche mit hellem Licht, in Nähe des Treppenaufganges, mieden. Dieser teilte die Fläche, am hinteren Ende, in zwei Hälften. Der Puccini Salon, war ansprechend, wurde aber nach unseren Erfahrungen,  mehr für Animationsabende genutzt, an denen wir keinerlei Interesse hatten.
Die Außendecks mit den zwei unterschiedlich gestalteten Pools, wirkten kahl und langweilig. Priorität hatten hier die Aufstellung von besonders viel Liegen, die aber optisch die Decks, nicht gerade schön wirken ließen. Vorsicht war jeweils dort geboten, wo Ruß aus den Schiffsschornsteinen niederging. Obwohl wir uns auch an den Seetagen, nie wirklich lange irgendwo liegend aufhielten, haben wir doch einige Verschmutzungen an Kleidungsstücken durch Fett und Russ, feststellen müssen. Ingrid hatte aus diesem Grund, zwei stärker befleckte Kleidungstücke an der Rezeption reklamiert. Die Reinigung war i.O. und beanspruchte, hinnehmbare 48 Std. Die eigentlich übliche Poolbar befand sich mit ein paar Tischen, seitwärts im Durchgangsbereich und  hat uns nie gesehen.
Nutzung der Restaurants, Verpflegung Frühstück  - abgesehen vom Kabinenservice, den wir nie in Anspruch genommen hatten, konnte man das Frühstück, außer in der Trattoria, auch im Tivoli Restaurant zu sich nehmen. Hatten wir uns wetterbedingt, für das Tivoli entschieden, hatten viele andere Gäste, das ebenso gesehen. Dann wurde es eng, denn man musste sich durch die eng gestellten Tische zum Buffet durchschlängeln. Die Service-Mannschaft war bei hohem Andrang, dann auch wirklich überfordert. Die Wartezeiten auf den Kaffee erhöhten sich, sodass sich teils Ungeduld breit machte. Die Erwartung z.B. ein Omelett oder Spiegeleier bekommen zu können, regulierten sich dann von selbst, in Richtung Verzicht. Der Kaffee schmeckte jeden Tag etwas anders, halt mal mehr, mal weniger grausig. Das Buffet in der la Trattoria überraschte, allerdings nur im negativen Sinne. Ein gut zugänglicher Buffetaufbau, war durch Gegebenheiten des Raumes kaum möglich. Das Resultat war kaum eines 3-Sterne Kreuzfahrtschiffes würdig. Die Auswahl war unzureichend, weil schlicht sogar manches Mal einiges fehlte. Käse wurde nicht in Scheiben, sondern in kleine Partyhappen aufgetragen. Da ich im Frühstücksbereich weniger anspruchsvoll bin, nahm ich diese Umstände, relativ gelassen hin. Ingrid sah das allerdings, doch etwas krasser.
Mittagessen - Das Trattoria Buffet und / oder die Grillstation im Bereich der Alfresco-Bar, sofern das Wetter es zuließ, hatten uns zufriedengestellt. Außerhalb der Hauptzeiten, haben wir eigentlich nur noch Kaffee und Kuchen im bescheidenen Ausmaß zu uns genommen. Pizzas, Sandwiches oder andere Angebote,  so zwischendurch, hatten bei uns, mangels Bedarf, keine Chance, verzehrt zu werden. Wir hatten aber auch einige Male das Mittagessen im Tivoli genossen. Ich denke mal, Auswahl und Qualität waren gut, teils sehr gut.
Im Tivoli, gab es mittags wie bei vielen Schiffen üblich, keine feste Sitzordnung. Hier fanden wir leicht mal Kontakt zu anderen Mitreisenden, was uns beim Abendessen, nicht gelang, da wir einen Zweiertisch, in der Italienecke bekommen hatten, nachdem wir, bereits bei der ersten Möglichkeit, einen Tischtausch, von Raummitte und großen Tisch, in die äußerste Ecke,  Die Art und Weise, wie es der Maitre mit mir  abgewickelt hatte, war unakzeptabel. Da war ich ziemlich chancenlos, etwa so, als sollte ich froh sein, dass er sich überhaupt mit mir abgab. Letztlich saßen wir aber immerhin etwas ruhiger und ungestört über Eck (Zweite Sitzung).

Ich sage zwar niemals nie, aber - bis heute (am 20.10.2016 / 31.07.2025), haben wir nie wieder eine Kreuzfahrt auf Costa Schiffen gemacht. So bleiben Negativ Erfahrungen doch länger hängen, als ich es mir selbst vorgestellt hatte. Es lag aber nicht allein an der Hardware, also dem Schiff, sondern auch an der Art, wie die Reise verkauft wurde. Costa hatte sich entschieden den Vertrieb für einen großen Teil einen Teil des Schiffes einem Reisebüro zu übergeben, das damit zum Veranstalter wurde. Wir hatten direkt bei Costa gebucht und dadurch fast den doppelten Preis bezahlt. Für Costa war das völlig normal, während nach unserem Empfinden, das Niveau, dadurch deutlich in den Keller ging. MSC ist ebenfalls ein Massenprodukt und dem Costa Produkt, wahrscheinlich sehr ähnlich. Aber immerhin, haben wir mit MSC, 7 Kreuzfahrten, mit insgesamt 74 Übernachtungen, bei relativ hoher Zufriedenheit - gemäß unserer, dem Produkt angepassten Erwartungshaltungen - erlebt, zuletzt in 2018.

© Rainer Buch
Teilweise von meiner alten Homepage rekonstruiert
Aktualisiert und veröffentlicht am 20.10.2016
Seite editiert, bearbeitet und mit größerer Schrift neu formatiert  31.07.2025 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen